Photographien der Passionsspiele Oberammergau 2010
Ausstellung im Bayerischen Nationalmuseum, München
Kuratiert von Ira Stehmann
13. Oktober 2011 bis 15. April 2012
Christopher Thomas, 1961 in München geboren, zählt international zu den renommiertesten Werbephotographen. Als Künstler gefeiert und bekannt geworden ist er mit seinen Städteporträts Münchner Elegien (2001–2005) und New York Sleeps (2009).
In der hier gezeigten Ausstellung sind dreiunddreißig Farbphotographien aus seinem umfangreichen Passionszyklus zu sehen. Die Bilder entstanden während der Proben zu den Oberammergauer Passionsspielen im April und Mai 2010. Einem Gelübde aus dem Jahr 1633 folgend, führen Laiendarsteller aus der Gemeinde alle zehn Jahre das Spiel vom Leiden, Sterben und Auferstehen Jesu Christi auf.
Christopher Thomas ließ sich vom biblischen Geschehen faszinieren, einer Geschichte, die, wie er sagt, „alles enthält, was uns Menschen im Innersten bewegt“. In den Fokus seiner Kamera legte er deshalb den Ausdruck zutiefst menschlicher Empfindungen und religiöser Gefühle wie Hoffnung, Leid, Erstaunen, Entsetzen und Freude.
Dargestellt werden nicht Spielszenen und wohlbekannte Massenauftritte, sondern einzelne Protagonisten, deren Antlitz und individuelle Gestalt: Sängerinnen aus dem Chor, Händler, Soldaten, einige der Jünger, Maria, Jesus. Durch die Hingabe an einzelne Personen ist das Wesentliche erfasst und festgehalten. Das Hervorheben der menschlichen Gefühlswelt wird zusätzlich betont durch das reduzierte Farbspektrum, das sich in warmen, fein modulierten Grau-, Schwarz- und Brauntönen vor gedämpftem dunklen Hintergrund manifestiert.
Für die zusammen mit dem Bayerischen Nationalmuseum konzipierte Ausstellung wurden in Absprache mit dem Künstler und der Galeristin Blanca Bernheimer die hier präsentierten Arbeiten ausgewählt. Sie werden erstmals in musealem Rahmen gezeigt. Die Publikation Passion ist im Münchner Prestel Verlag erschienen.
Die ausgestellten Photographien sind Archival Pigment Prints auf Barytpapier, kaschiert auf Aludibond, im Format 82 x 110 cm (Blattgröße), in limitierter Auflage von jeweils 7 Exemplaren.
Ira Stehmann, Kuratorin der Ausstellung